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Exklusivtest: Neuer Leo ITSF Ball

gepostet am 21.09.2016 von Sebastian

Von vielen Soccerspielern, die vor allem Ullrich gewöht sind, war die Einführung des neuen ITSF Balls von Leonhart vor ein paar Jahren mit Kritik begegnet worden. Der Ball sei zu schwer und zu glatt, zudem gab es mit den ersten Lieferungen große Varianzen mit der Qualität des Balls. Mittlerweile hat sich der neue ITSF Ball von Leonhart im deutschen Turnier- und Ligawesen etabliert und wird von vielen als der "perfekte" Ball für den Tisch angesehen. Die Balllaufeigenschaften bleiben auch nach längerer Benutzung nahezu gleich. Dass der Ball einiges an Präzision an der Ballführung verlangt, wird zweischneidig betrachtet, den einen fällt der Umstieg schwer, die anderen loben die erschwerten Bedingungen. Negativ fällt auf, dass der Ball bei extremen Bedingungen (z.b. hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen) sehr rutschig wird.

Da ist es nicht ganz verwunderlich, dass Leonhart in Zusammenarbeit mit dem DTFB einen neuen Soccerball entwickeln will. Der Ball soll entgegen des aktuellen ITSF Balls in Deutschland statt in China produziert werden um dadurch Lieferschwierigkeiten als auch Qualitätsvarianzen zu minimieren, und um es zugleich zu einfacher machen, Änderungen am Produktionsprozess vorzunehmen (Quelle). Ziel ist es auch, dass der Ball auf allen Soccertischen in Deutschland einsetzbar ist (Leonhart, Lettner und Ullrich). Ob das die Hersteller so mitmachen, ist allerdings fraglich. Der Ball soll außerdem griffiger sein (in etwa zwischen aktuellem Leo und Ullrich) und auch bei erschwerten Bedingungen (z.b. hohe Luftfeuchtigkeit) seine Laufeigenschaft und Griffigkeit behalten (Quelle).

Wir vom TFC Reutlingen haben die auf der Leonhart WS St. Wendel verteilte Testversion des Balls getestet!

 

Test

Von der Optik her ist der Ball stark angerauht. Beim Einwurf fällt sofort auf, wie der Ball klingt: Das Geräusch erinnert an die Hartplastik-Murmeln, die man von schlecht gewarteten Kneipenkickern kennt (die mit den Fuß- und Volleyballmustern). Das ist zunächst ungewohnt und liegt daran, dass das Material der Balls tatsächlich härter als das der anderen Bälle ist. Nun ist aber der Klang des Balls bei der Bewertung eher zweitrangig. Der Ball ist auf jedenfall griffig, etwas griffiger als der aktuelle Leonhart ITSF Ball, dennoch aber bei weitem nicht so griffig wie der aktuelle Ullrich Ball. Wir bewerten das zunächst als Schritt in die richtige Richtung, da ein populärer Kritikpunkt des alten Leonhart Balls mit den neuen Leonhart Tischen war, dass der Ball zu sehr kleben würde. Trotzdem hätten wir uns ein wenig mehr Griffigkeit vorgestellt, der Unterschied zum aktuellen Leo Ball ist noch zu marginal. Brush-Pässe lassen sich in etwa ähnlich Spielen und auch das Fangen des Balls bereitet keine Probleme wenn man den Vorgänger gewöhnt ist. Steigt man auf den Ullrich P4P Ball um, merkt man hingegen schon deutlich dass man das Ball Setup deutlich nach vorne verlagern muss.

Großes Thema ist auch die Langlebigkeit des Balls. Leider konnten wir den Ball noch nicht bei hoher Luftfeuchtigkeit oder ähnliches testen, aber was wir beim Testen feststellen konnten, war dass sich der Ball sehr schnell abnutzt. Auf den folgenden Bildern ist gut zu erkennen, wie der Ball nach nur ein paar (zugegebenermaßen harten) Spielen aussieht (anklicken zum Vergrößern):

 

 

Auf den ersten beiden Bildern ist der Ball nur wenige Spiele bespielt. Man sieht eindeutig schon Scharten und Furchen auf der Balloberfläche. Die Anrauung des Balls hingegen ist noch frisch. Auf den Bildern 3 und 4 ist der Ball eine gute Stunde lang bespielt, wie erwartet sind sehr viele Scharten und Furchen zu erkennen. Auf Bild 4 ist eine der Scharten am oberen Rand deutlich erkennbar. Das macht sich auch im Spiel bemerkbar: Bei langsamen laufen lassen (z.b. beim Setup auf der Fünferreihe) eiert der Ball schon stark (ähnlich zu dem Ullrich Ball). Die Anrauung ist immernoch frisch, wir sind uns aber nicht sicher, ob diese auch einen richtigen Turniertag überstehen würde.

Von der Abnutzung des Balls sind wir enttäuscht, ein sehr starker und ernstzunehmender Kritikpunkt des aktuellen P4P Balls ist nunmal, dass man alle 2-3 Spiele einen neuen Ball kaufen muss, was bei 2 € pro Ball mit der Zeit dann doch ins Geld geht. Der aktuelle Leo ITSF Ball kostet 2,50 € und ist quasi unzerstörbar.

Beim Schießen hingegen merkt man deutlich, dass der Ball extrem leicht ist. Auf einer Digitalwaage zeigt das Gerät ungefähr 22 Gramm an, was in etwa vergleichbar mit dem Ullrich Ball ist (ca. 23 Gramm). Jedoch sehr zum Unterschied zum deutlich schwereren aktuellen Leo ITSF Ball mit 27 Gramm. Man merkt, dass der Schuss sehr hart kommt bei gleicher Kraftanstrengung, jedoch bedeutet das leichtere Gewicht, dass man sein Timing wieder anpassen muss.

 

Unser Fazit

Der Ball ist noch nicht wirklich eine Weiterentwicklung, da er nicht die bestehenden Probleme löst (auch wenn nicht alle getestet werden konnten) und hingegen bereits ausgemerzte schlechte Eigenschaften wieder einführt. Größter Kritikpunkt ist momentan der hohe Verschleiß, ähnlich wie beim Ullrich ist der Ball nach 2-3 Spielen im Turnieralltag nicht mehr zu gebrauchen und muss ausgetauscht werden. Auch bedeutet das extrem leichte Gewicht wieder eine starke Umstellung im Vergleich zu seinem Vorgänger.

Wir bewerten jedoch die Anstrengungen der Firma Leonhart und des DTFB sehr positiv, einen gemeinsamen Ball entwickeln zu wollen und begrüßen die Möglichkeit, vorab sein Feedback geben zu können. Daher sind wir zuversichtlich, dass sich in Zukunft vielleicht doch ein besserer Ball erfinden lässt.

 

Euer TFC Reutlingen


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