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TFC Reutlingen HI Ball Testbericht

gepostet am 17.06.2015 von Sebastian

In der Tischfußball-Wettkampfszene wird wohl jedem halbwegs aktiven Kickerspieler klar sein, dass der Ullrich der meistgespielte Tisch Deutschlands ist. Er ist seit vielen Jahren der offizielle P4P-Tisch und wird damit dutzende Male im Jahr auf Turnieren mit jeweils mehreren
hundert Teilnehmern gespielt. Abgesehen davon ist Ullrich auch einer der offizielle Tische des DTFB und somit in ganz Deutschland prominent in den Bundes- und Regionalligen vertreten.

Neben dem Ullrich sind in Deutschland hauptsächlich Leonhart und Lettner wichtige Tischhersteller da offizielle DTFB-Tischpartner. Theoretisch ist noch der Bonzini zu betrachten, allerdings wird dieser fast ausschließlich in den Liga als Exot bespielt und wird daher erst mal aus diesem Review aussen vor gelassen. In Baden-Württemberg und damit im Landesverband TFVBW ist tatsächlich der Bonzini erst ab 2016 überhaupt zugelassen und somit müssen wir uns als Verein der am Ligabetrieb teilnimmt vorerst nur um Ullrich, Leonhart und Lettner kümmern.

Jeder Tisch kommt mit seinem eigenem, charakteristischen Ball. Bei Leonhart ist das der "1st_ITSF-Ball 'official'", bei Lettner der Contus Avant, bei Ullrich der Ullrich Ball, der quasi baugleich mit dem alten ITSF Ball ist (der mit dem grauen Logo).

Der aktuelle Leo Ball gilt als zunächst rutschig, doch mit der Zeit griffig werdend. Der Ball ist äußerst langlebig, Scharten oder Kanten finden sich auch nach längeren Gebrauch nirgends und der Ball läuft somit quasi immer gerade. Klemmen und kontrollieren kann man sowohl von relativ stumpfen als auch natürlich von sehr spitzen Winkeln. Schwierigkeiten bestehen meist nur von den seitlichen Klemmversuchen, da der Ball gerne zur Seite hin wegrutscht. Spieler die also stark auf den Ball drücken beim Dribbeln wird er öfter wegrutschen. Ähnliches gilt für den Lettner-Ball, allerdings ist der Klemmwinkel auf diesen Ball sehr spitz, da er fast genau auf der Mitte geklemmt werden muss, dort dann aber auch auf der Seite Grip gibt. Lettner hat schon mit einem neuen Ball angekündigt dieses Verhalten zu verbessern.

Der Ullrich Ball ist das pendant zum klassischen Kneipenkicker Ball. Sehr griffig und bei hoher Luftfeuchtigkeit sogar richtig klebrig werdend verzeiht der Ball sehr großzügig Fehler, wo bei Bällen anderer Hersteller präzise Technik notwendig ist. Das große Manko des Balles ist aber eindeutig die geringe Haltbarkeit, bei einem harten Turnierspiel ist nach zwei bis drei Spielen der Ball schon so kantig und schartig, dass er nicht mehr gerade läuft. Daher erlaubt der Ullrich Ball nur bedingt Tic-Tac Spielweisen und favorisiert Klemm/Brushtaktiken, vor allem in der Mitte. Durch die schnelle Abnutzung des Balls ist es auch auf Turnieren meistens notwendig, nach ein paar Spielen einen neuen Ball zu erwerben. Das geht auch bei gerade mal 2 € pro Ball sehr schnell ins Geld. Weiterhin scheint auch die Qualität des Balles zur Zeit sehr zu leiden. Auch auf offiziellen Turnieren kann man gerade nur Bälle ohne Logo erwerben, was es schwer macht, seinem Gegenüber glaubhaft zu vermitteln, dass es sich um einen offiziellen Ball handelt. Weiterhin wird berichtet, dass selbst bei Bällen der gleichen Produktionsserie mitunter gravierende Schwankungen bei den Maßen vorhanden ist.

Das dachten sich auch Hubert Bader und Ines Stihler und wollten die Situation bei P4P zur Sprache bringen. Heraus kam, dass Hubert und Ines einen eigenen Ball produzierten, den HI Ball. Dieser Ball steht zur Zeit bei P4P zur Abstimmung.
Natürlich haben wir den Ball sofort getestet.

Der HI Ball kommt mit einem Gewicht von 27 g und einem Durchmesser von 34 mm an den Maßstab den aktuell Leonhart und Lettner mit ihren aktuellen Turnierbällen setzen heran. Gleichzeitig ist der Ball aber auch 3 g schwerer als der aktuelle Ullrich Ball und außerdem
größer im Durchmesser. Wir vergleichen die Werte der Bälle der verschiedenen Hersteller in folgender Tabelle:

  Leo     Lettner     HI     Ullrich
Vergleich der Bälle verschiedener Hersteller
Durchmesser (mm) 34 34 34 33
Gewicht (g) 27 27 27 24

 

 

Wir haben den HI Ball mehrere Wochen (Trainings + DYPs) bei uns auf einem Ullrich Tournament ausprobiert. Da unser Heimtisch der Leonhart ist, sind wir durchaus "schwere" Bälle gewohnt die gute Laufeigenschaft besitzen. Dementsprechend konnten wir uns auch mit dem HI Ball schnell anfreunden. Der Ball läuft auch nach längerer Bespielung schnurgerade, womit auch Tic-Tac Spielweisen auf dem Ullrich ermöglicht werden. Gleichzeitig ist der Ball ausreichend griffig, noch griffiger jedenfalls als der Ball von Leonhart. Das benötigte Timing entspricht durch gleiches Gewicht und Durchmesser dem des Leonhart und Lettner Balles - eine Umstellung von Leonhart/Lettnertische auf Ullrich ist somit einfacher. Mit dem Ullrich Ball ist es aufgrund des unterschiedlichen Gewichts und Durchmesser der Bälle erschwert, zwischen den Tischen zu wechseln. Das ist nicht nur ein Hindernis um auf P4P-Turniere zu fahren, da man so normalerweise Wochen vorher mit der Umgewöhnung beginnen müsste, sondern auch gerade im Ligaspielmodus ein Ärgernis, da man dort zwischen jeder Partie die Tische wechselt.
Der HI Ball ist somit eine willkommene Alternative für den Ullrich Ball. Durch die Nähe der Maße an die der anderen Hersteller kann man quasi auf jeden Tisch seinen favorisierten Spielstil verfolgen ohne jedesmal umstellen oder umgewöhnen zu müssen. Der Ball selbst ist sehr rau. Diese Anrauung ist auch noch vielen Spielen noch erhalten wie beim ersten Einwerfen. Durch die lange Haltbarkeit des Balles ergibt sich auch ein preislicher Vorteil, obwohl der Ball mit 5 € mehr als das doppelte eines normalen Ullrich Balls kostet. Da dieser wesentlich länger haltbar ist als drei Ullrich Bälle ist der Preis in dem Segment auf lange Sicht gesehen erschwinglich - auch wenn der HI Ball an dem Punkt dem Ball von Leonhart (2,50 €) und Lettner (2,75 €) noch wesentlich hinterher hinkt. Wir hoffen, dass sich mit einem Erfolg des Balles und der damit verbundenen gesteigerten Nachfrage die Produktionskosten noch senken lassen. Negativ fällt an dem Ball auf, dass dieser aufgrund der Anrauung öfter tot liegt. Das merkt man genau dann, wenn der Ball (z. B. in der Mitte) nur ganz wenig bewegt werden will. Wir werten das im Moment noch als größtes Manko, das allerdings nur in wenigen
Spielsituationen tatsächlich ins Gewicht fällt.
Aufgrund der besseren Spiel- und Haltbarkeitseigenschaften des Balles und vor allem der schlechten Eigenschaften des aktuellen Ullrich Balles für Turniere und Ligabetriebe (schnelle Abnutzung, schwankende Qualität) halten wir den Ball für den richtigen Weg für P4P. Natürlich fänden wir es dann auch gut, dass der Ball auch Einzug in den DTFB halten würde. Wir finden, dass eine Umstellung auf den HI Ball die Ligaspieler und die P4P-Turnierspieler näher zusammenbringen würde, was den Tischfussball als Sport in Deutschland nur dienlich sein kann.

Unser Fazit also: Schöner Ball der die Spielweisen der verschiedenen Tische näher zusammenbringt und daher Vorteile für alle Spieler schafft. Wenn ihr auch dieser Meinung seid, dann füllt doch die Umfrage bei P4P aus und stimmt für den Ball ab.

Mit sportlichen Grüßen,

euer TFC Reutlingen


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